Das Herrenhaus

Auf dem Gelände des heutigen Parkhofes befand sich einst ein Freihof der Familie v. Eckersten vom Rittergut in Exten. Als diese Familie 1545 ausstarb, erbten gemeinsam die schaumburgischen Familien v. Wartensleben und v. Post. Die von Posts, von denen auch der über dem Eingang des rechten Seitenflügels nachträglich eingebaute Wappenstein von 1580 stammt, übernahmen den Herrenhof 1597 nach einer Erbteilung vollständig und verkauften ihn 1614 an Hermann v. Zerssen, der bereits den gegenüber liegenden Burghof besaß. In dieser Zeit findet auch bereits ein „schöner Garten“ ausdrücklich Erwähnung. 

Aus der Familie v. Zerssen kam der Adelssitz als Erbe mehr als 100 Jahre später an den dänischen Oberst Christian Friedrich v. Reichau, der ihn kurz darauf, 1741 für 6.000 Taler verkaufte, um bei Oslo ein Landgut zu erwerben. Der neue Eigentümer, der schaumburgische Oberamtsvogt Ernst Christian Bornemann, oberster Beamter und Richter für die ganze südliche Grafschaft Schaumburg behielt den wohl schon weitgehend baufälligen Hof bis 1766. 

In diesem Jahr erwarb Generalleutnant Albrecht v. Oheimb, der kurz zuvor als Gouverneur und Chef der Festung nach Rinteln versetzt worden war, den alten Herrensitz mit seinem ausgedehnten, mehr als drei Morgen großen Park. Oheimb, ein vermögender, hochdekorierter Offizier, ließ die alten Gebäude abbrechen und völlig neu errichten. Es entstand eine spätbarocke, zur Klosterstraße durch einen Vorplatz geöffnete Dreiflügelanlage mit einem breiten Haupthaus und zwei flankierenden Nebenbauten, die als Wirtschafts- und Gästehäuser dienten. 

Im Eingangsbereich des heutigen Hauses lässt die großzügige, sorgfältig getischlerte Treppe noch den herrschaftlichen Charakter des schlossartigen Hauses erkennen. Es war damals das modernste und großzügigste in der Stadt.

Das Herrenhaus der Parkhofes, um 1950