Die Mauer an der westlichen Seite des Parkhofs, dem Herrenhaus gegenüber, ist die alte Rintelner Stadtmauer. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet und hatte einst eine Höhe von ca. fünf bis sechs Metern. Auf ihrer Krone gab es einen schmalen Gang, von dem aus Armbrust- und Musketenschützen das Vorfeld der Mauern sicher konnten. Die der unmittelbare Bereich an der Innenseite der Stadtmauer war zwar auch Teil des Gartens, durfte aber nicht mit Bäumen oder hohen Büschen bepflanzt werden. Offiziell gehörte er zum „Stadtweg“ der auf der gesamten Innenseite der Rintelner Stadtmauer rund um die Stadt verlief und im Kriegsfall die schnelle Erreichbarkeit aller Mauerabschnitte gewährleisten sollte. Vom Stadtweg aus konnte man die Türme und Mauerkronen ersteigen, Mauerstücke ausbessern und verstärken sowie Waffen und Lebensmittel zu den Verteidigern bringen.
1646, während des Dreißigjährigen Krieges, ordneten schwedische Truppen, die damals die Stadt besetzt hielten, die Abtragung der Mauer von damals etwa 5,5, Meter Höhe auf die heutige Höhe von 3 Meter an. Auch der Stadtweg verlor seine Bedeutung. Er wurde nun als Pflanzbereich für die städtische Baumschule genutzt und später, im 18. Jahrhundert, in den Park integriert.
Schematische Darstellung der Rintelner Stadtbefestigung im Mittelalter: Außerhalb der Mauer verlief noch ein doppeltes Grabensystem mit einen Vorwall, der die Mauer vor Kanonenbeschuss sichern sollte.