Die Sonnenuhr im Park aus dem Jahr 1718 ist älter als das Herrenhaus und die eigentliche Parkanlage. Es handelt sich um einen sogenannten Vielflächner, der die Uhrzeit an mehreren Skalen zugleich ablesbar macht.
Solche Sonnenuhren von hoher handwerklicher Qualität waren eine Spezialität der Steinhauer in den Schaumburger Sandsteinbrüchen in Obernkirchen, 10 km nördlich von Rinteln. Es gibt ähnliche Uhren auch in anderen Parks in Norddeutschland, u. a. in den Gärten von Potsdam.
Die Sonnenuhr zeigt die sogenannte „Ortszeit“ an, so wie es vor der Einführung von Zeitzonen üblich war. Auf ihr ist es 12 Uhr mittags, wenn die Sonne an ihrem höchsten Punkt, also im Zenit steht. Diese Zeit gilt allerdings nur auf demselben Längengrad. So die Ortszeit zum Beispiel in Hannover, 50 km östlich, im selben Augenblick 12:04 Uhr, in Berlin, noch weiter östlich, sogar 12:18 Uhr.
Mit der Einführung der Mitteleuropäischen Sommerzeit im Jahr 1893, als Eisenbahn und Telefon die Welt schrumpfen ließen, wurde für Deutschland und seine Nachbarländer eine gemeinsame Zeitzone eingeführt, die sich an der Ortszeit des 15. Längengrades orientiert. Dieser verläuft weiter im Osten, u.a. durch Görlitz. Daher müssen zur abgelesenen Zeit auf der Sonnenuhr 24 Minuten hinzugezählt werden. In den Monaten der Sommerzeit, sogar 1 Stunde und 24 Minuten.
Die Sonnenuhr: Im Jahr 2024 restauriert und neu ausgerichtet.