Die Anfänge der heutigen Burghofklinik liegen im Jahr 1899. Damals wurde durch Sanitätsrat Dr. Koch im Parkhof ein Sanatorium für psychisch Kranke gegründet. Der Nachfolger Kochs, Sanitätsrat Dr. Hermann Lehne, erwarb zusätzlich auch den gegenüber liegenden Burghof und bezieht ihn mit in die Klinik ein. Die neue Heilanstalt war eine für damalige Zeit große Privatklinik mit einem ausgezeichneten Ruf in weitem Umkreis. Behandelt wurde dabei nicht zuletzt auch suchtspezifische Erkrankungen wie Alkoholismus und Morphinismus. 1920 war der Schriftsteller Rudolf Ditzen, alias Hans Fallada, zum Alkoholentzug in Rinteln.
1937 erwarb der Neurologe Dr. Paul Honekamp die Klinik. Honekamp war Entwickler des neuartigen Hefepräparats „Eugenozym“, von dem er sich die Heilung von Schizophrenie und anderer seelischer Erkrankungen versprach. Unter Medizinern war die Wirksamkeit des Präparats umstritten, die Behandlung erfolgte daher nur für Privatpatienten. Ab 1941, während des Krieges, wurde die Klinik schrittweise geschlossen und als Lazarett eingerichtet. Honekamp, dessen Vorstellungen von der Heilbarkeit aller psychosomatischen Erkrankungen der NS-Ideologie nicht entsprach, erhielt – anders als seine Oberärzte – einen Einberufungsbefehl zur Wehrmacht.
Zurückgekehrt aus der Kriegsgefangenschaft baute Paul Honekamp die Klinik ab 1947 wieder auf. Schon 1950 wies sie die Statistik mit 72 Betten als größten sogenannten „Fremdenverkehrsbetrieb“ der Stadt aus. Der Burghof und Parkhof brachten es auf 12.000 Nächtigungen – mit stark steigender Tendenz. Die romantischen Fachwerkhäuser der beiden Höfe mit ihrer stille Lage am Rande der Altstadt und nicht zuletzt die gepflegten Parkanlagen galten als große Pluspunkte für die traditionsreiche Heilanstalt, die ihren Patienten Erholung und Genesung versprach.
Die Behandlung mit Licht- und Elektrotherapien sowie mit dem Wirkstoff „Eugenozym“ fanden ihre Fortsetzung bis zum Verkauf der Heilanstalt 1961 an Dr. Wilfried Dogs. Dessen ähnlich ausgerichtete „Burghofklinik“ beschränkte sich jedoch baulich auf den gegenüberliegenden Burghof. Der Parkhof hingegen wurde Privathaus einer Rintelner Unternehmerfamilie. Erst in jüngster Zeit trennte man nach einem Besitzerwechsel den Park und die darin stehende Villa vom Herrenhaus ab und widmete sie wieder Zwecken der Burghofklinik. 2024 wurde der Park mit seinen historischen Bäumen neu gestaltet und – unter Einschränkungen – auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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