Einweihung des Denkmals 1936
Denkmal „Stürmender Jäger“
Das Denkmal des „Stürmenden Jägers“ im Blumenwallpark erinnert an die im Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) gefallenen Soldaten des Reservejägerbataillons Nr. 20. Es wurde am 16. August 1936 eingeweiht.
Bereits in den frühen 1920er Jahren planten Überlebende des Bataillons für ihre mehr als 1200 gefallenen Kameraden ein Denkmal, allerdings gingen die gesammelten Gelder in der Inflation von 1923 verloren. Nach 1933 unterstützen die NSDAP erneute Versuche ein Denkmal zu errichten.
Die realisierte Gestaltung des Denkmals folgt daher der Ideologie des Nationalsozialismus, die in den Gefallenen des Krieges nicht Opfer, sondern Helden und Vorbilder für den militaristischen Hitlerstaat sehen wollte. Sie steht damit in deutlichem Gegensatz zu älteren Kriegerdenkmälern aus der Weimarer Zeit, die zumeist das Trauern um die jungen Männer versinnbildlichten.
Auch die markanten Gesichtszüge des Soldaten formte der Darmstädter Bildhauer Prof. Robert Cauer nach dem rassistischen Ideal der Nationalsozialisten. Der grimmige, harte Blick sollte Siegeswillen und Todesmut verkörpern. Die grausame Realität der Truppe, deren tote und verstümmelte Soldaten während der brutalen Kämpfe an Ost- und Westfront immer wieder durch junge Rekruten ersetzt werden mussten, bleibt entsprechend ausgeblendet. Ebenso die Gängelung, das Leid und die Verzweiflung einer ganzen Generation junger Männer.
In seiner Gestaltung ist das Denkmal heute ein Zeitzeugnis der militaristischen Gewaltbereitschaft der totalitären NS Ideologie und ihres rassistischen Menschenbildes.
Die jährliche Erinnerung an die Kriegstoten anlässlich des Volkstrauertages findet daher nicht hier, sondern am Denkmalturm am Ende der Brennerstraße statt.